Youngtimer & Restaurations Blog

  • Bremsleitungen

    Jedes Motorrad mit Scheibenbremsen hat sie - Bremsleitungen. Fahrer alter Motorräder sollten Ihnen besondere Aufmerksamkeit schenken.

    Bei jeder Fahrt mit ihren vielen Bremsungen wird x-mal Druck durch sie gejagt und ohne sie ist nichts mit bremsen. Das Leben eines Motorradfahrers hängt maßgeblich an den Bremsen und Reifen seines Motorrades. Wenn der Motor hochgeht ist das i.d.R. nicht lebensbedrohliches aber bei einer Bremse die versagt sieht das anders aus. Trotzdem wird ihr und ihren einzelnen Bauteilen kaum Beachtung geschenkt.

    Jeder Motorradhersteller der Schlauchleitungen an seinen Maschinen verbaut, schreibt einen AUSTAUSCH der Schlauchleitungen in einem Intervall von 3 - 5 Jahren vor. Und dies nicht ohne Grund. Gut, der Intervall mit 3-5 Jahren ist vlt. ein wenig übertrieben. Ich hatte einige 30 Jahre alte Maschinen wo die Bremsanlage mit den original Leitungen noch ordentlich funktioniert hat - und genau das ist das trügerische. Eine Bremsleitung stirbt schleichend und sehr langsam.

    Das hat nichts mit einer poröse gewordenen Aussenhaut zu tun (es sei denn, die Risse gehen durch), sondern vielmehr damit, daß die Leitungen durchs Alter und die recht aggressive Bremsflüssigkeit von INNEN aufquellen - da wo es niemand sehen kann. In der Regel ist es auch bei aufgequollenen Leitungen möglich zu bremsen da die Flüssigkeit mit gehörigem Druck durchgejagt wird. Aber der Rückweg und damit das Freigeben der Bremse hat keine große Druck Unterstützung. Und das bedeutet im schlechtesten Falle das die Bremse nicht mehr löst - was genauso gefährlich ist wie nicht bremsen zu können. Zwischenstadium ist ein schleifender, weil nicht ganz zurück geführter Bremskolben/Bremsbelag der die Bremsenteile stark verschleissen lässt und Motorleistung kostet weil das Motorrad einfach nicht mehr leicht rollen kann. Wenn Sie beim rangieren mit schwergängigem Schieben zu tun haben, sollten Sie neben dem Reifen Luftdruck auch Ihre Bremse näher unter die Lupe nehmen (lassen). Wenn das schieben mit Schleifgeräuschen einhergeht, auf jeden Fall und sofort. Es sei denn Sie haben Lust auf festgegangene Bremsen - die wie jeder Defekt naturgemäß meist weit weg vom Heimatort und der Werkstatt eintreten.

    Leider prüft auch der TÜV Bremsleitungen wenn überhaupt nur sehr oberflächlich. Auch in den allermeisten Werkstätten bin ich in Jahrzehnten noch nie auf alte Schlauchleitungen hingewiesen worden. Ich würde nie eine Maschine mit alten Schlauchleitungen ausliefern. Sofern meine Maschinen keine Stahlflex Leitungen haben, rüste ich diese nach vor Auslieferung. Wer Ihnen ein Motorrad mit über 20 Jahre alten Schlauchleitungen ohne Hinweis darauf verkauft, ist nicht Ihr Freund...

    Dieses, speziell bei alten Motorrädern vorhandene Risiko kann man einfach und effektiv ein für allemal lösen - mit Stahlflexleitungen. Sie altern nicht und müssen demnach auch nicht mehr ausgetauscht werden. Zudem gibt es für die meisten Maschinen, die über 15 Jahre alt sind eh keine originalen Leitungen mehr. Es gibt aber vereinzelt Spezialbetriebe die solche Schlauchleitungen auf Maß fertigen sofern Sie auf 100%ige originale Optik Wert legen. Kosten sind in etwa gleichauf mit einem Satz Stahlflexleitungen. 

    Ein weiterer Vorteil von Stahlflexleitungen ist, daß diese von den namhaften Herstellern zumeist mit einer ABE geliefert werden die eine Eintragung überflüssig macht. Man bekommt sie auch für sehr alte Maschinen und in sehr vielen Farben die eine gute optische Anpassung ans Motorrad ermöglichen.  

    Eine schlechte Bremse macht aber auch eine Stahlflexleitung nicht mehr gut und die Wirkung einer Stahlflexleitung wird oftmals stark übertrieben wie viel besserer Druckpunkt etc. Das mag vlt. alles messbar sein, subjektiv spürbar ist es allenfalls in Nuancen - im Vergleich zu einer guten und voll intakten Schlauchleitung. Alte Schlauchleitungen sind oftmals mit einer Metallspirale umwickelt die dann mit der Zeit vor sich hinrostet und Ihren Klassiker nicht gutaussehen lässt. Ein weiter Grund für den Austausch.

    Für Sammlermaschinen die nicht bewegt werden gibt es auch die Möglichkeit, die alten original Leitungen optisch wieder wie neu aussehen zu lassen - durchs Verzinken. Ich gebe ab und zu alte Schlauchleitungen zu den neu zu verzinkenden Schrauben hinzu. Die Säuren in dem Verzinkungsprozess scheinen das Gummi -optisch- nicht anzugreifen, machen dies aber schön sauber und die Anschlüsse nebst Schlauchspiralen glänzen wieder wie neu. Ich würde diese aber nie für Fahrzeuge verwenden, die gefahren werden sollen. An einer porösen oder aufgequollenen Leitung ändert auch das verzinken nichts. Die dient in dem Beispiel nur dem schönen Schein.

    Fotos neu verzinkter Öl- und Bremsleitungen:

      

     

     

     

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