Youngtimer & Restaurations Blog

  • Pulverbeschichtung

    Hier geht es um das Für und Wider der Pulverbeschichtung. Die Pulverbeschichtung wird von vielen Originalitäts Gusseisernen abgelehnt, da diese ja nicht "original" ist und die Teile bei alten Japanern ja zumeist lackiert sind...

    Für mich ist eine Neulackierung auch nicht mehr original. 100% original ist ein Motorrad nur absolut unbelassen - mit der dann durch die Jahre und den Gebrauch entstandenden Optik.

    Man sollte da m.M. nach die Kirche im Dorf lassen und da eher die technischen Vor- und Nachteile abwägen. Ich bin ein grosser Freund von Pulverbeschichtung, da diese haltbar ist, nahezu ewig hält, die Bauteile vor dem pulvern sandgestrahlt werden. Damit sind sie absolut rost- und schmutzfrei. Das eine Pulverbeschichtung nicht ausbesserbar ist, ist Nonsens. Evt,. kleine Löcher durch Steinschlagschäden versiegelt man wieder mit einem Lackstift, Kratzer poliert man mit Autopolitur weg, und fertig. Zudem ist die in sich viel flexiblere Kunststoffummantelung viel widerstandsfähiger gegen mechanische Belastung. 

    Bei alten Fahrzeugen ist man gezwungen, vorhandene aber vergammelte Teile wieder aufzuarbeiten, da es einige Teile einfach nicht mehr zu kaufen gibt. Die Pulverbeschichtung macht es möglich, viele solcher Teile wieder herzustellen und damit zu retten:

    Vorher:

        

    Nachher:

       

     

    Im kurzen erfolgt eine Pulverbeschichtung in diesen Schritten:

    1. Sandstrahlen und anschliessendes feinschleifen der Teile

    2. "Aufspritzen" des Pulverkorns mmittels elektrischer Anziehung (Pulverpistole ist mit Masse verbunden, Das zu pulvernde teil mit dem Pluspol)

    3. Ca. 20 Minuten Backen im Ofen bei ca. 180 Grad

    4. 30 Minuten Abkühlung

    5. Fertig

    Hier Fotos zu den einzelnen Schritten:

           

    Ein Nachteil der Pulverbeschichtung ist die Dicke, Lack ist da deutlich dünner und sie Bedarf sorgfältiger Vorbereitung wie korrektes sandstrahlen mit nicht zu grobem Korn, das schützen der Gewindegänge durch das eindrehen alter Schrauben, Abkleben bestimmter Bereiche wie z.B. das Joch einer unteren Gabelbrücke, die Kontaktflächen zu den Gabelstandrohren etc..

    Man kann in fast allen RAL Farbtönen beschichten lassen in matten, seidenmatten und glänzenden Farben. Die RAL Farbe Tiefschwarz RAL9005 ist nahezu identisch mit den von Japanern verwendeten Rahmenlacken. 

    Vorsicht bei zu billigen Sandstrahlern! Es ist ein großer Unterschied vom Zeitaufwand und dem nachfolgenden Finish, ob mit grobem oder feinen Korn gestrahlt wird. Billig Strahler verwenden gerne sehr grobes Sandkorn, damit ist ein Rahmen in 20 Minuten fertig - mit feinem Korn dagegen erst in mindestens doppelter Zeit. Bei zu grobem Korn wird die Oberfläche zu rauh, der Materialabtrag ist viel zu hoch (z.B. eingeschlagene Rahmennummer am Lenkkopf weggestrahlt und nicht mehr lesbar) und die anschliessende Beschichtung wird nie so glänzen und so glatt sein wie bei einem geschliffenen oder fein gestrahlten Rahmen.

    Das allerbeste Ergebnis erzielt man, wenn man den Rahmen "per Hand" abschleift. Aber so einen Job machen Sie nur einmal. Für den unten abgebildeten Rahmen habe ich nahezu 3 Tage gebraucht und das grösste Problem sind die vielen Sicken und Kanten in die man mit handelsüblichen Aufsätzen nur sehr schwer reinkommt. Zudem verballert man auf diese Art mindestens 50 Euro an Schleifmitteln... Aber das Ergebnis ist toll - sehr stark glänzende und sehr glatte Oberfläche, Rahmennummer noch gut lesbar.

    Der Ursprungszustand - da hilft kein ausbessern mehr:

     

    Also schleifen:

       

    Das Ergebnis - ein "neuer" Rahmen, hochglänzend mit glatten Oberflächen:

    Hier ein sandgestrahlter Rahmen:

    Für ein Motorrad lasse ich mindestens 70 - aber auch schon mal bis zu 130 Teile pulvern. Von greissen Teilen wie Hauptständer, Rahmen, Gabelbrücken bis hin zu kleinsten Haltern wie Kabelhalter, Motorhalter etc.. 

    Man kann nahezu jedes Metallteil pulvern lassen. Die Pulverbeschichtung eignet sich jedoch nicht für kleine Federn, Motordeckel oder Teilen die hohen Temperaturen ausgesetzt sind. Die Teile sehen nach der Beschichtung aus wie neu sind extrem widerstandsfähig. Wegen des Ofenganges bei 180 Grad auch keine Teile mit innenliegenden Kunsttstoffen wie Dichtungen etc. pulvern lassen sonst gibt es sowas hier:

    Hier einige fertige Pulverteile:

             

    Fertiggestellte Bauteile mit gepulverten Grundkörpern:

        

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

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